Der Winter ist bei mir Tierfilmzeit. Wenn die Natur draußen weitgehend schläft und es früh dunkel wird, was ist das schöner als sich vom Sofa aus auf Expedition in die Natur zu begeben? Umso mehr hat es mich geärgert, als ich erfahren musste, dass es meine Lieblingsnaturserie nicht mehr geben wird. Die Folgen von „Tiere vor der Kamera“, die ich euch letztes Jahr um die Zeit hier empfohlen habe, waren wohl leider die letzten ihrer Art. Nicht etwas weil die Tierfilmer keine Lust mehr haben, sondern weil der Bayrische Rundfunk ihnen mitgeteilt hat, dass er keine Filme von Leuten über 65 mehr kauft. Wegen Geldmangel und Sparzwang. Besonders freundlich, dass man das nicht mit etwas Vorlaufzeit gemacht hat – normalerweise ereignet sich soetwas wie ein 65. Geburtstag eher selten unvorhersehbar spontan -, sondern erst als es soweit war. Dass man mit dieser Regelung jüngeren Kollegen eine Chance geben will, scheint ja erst Mal sinnvoll, aber warum nimmt man dann eine Sendereihe aus dem Programm, deren Wiederholungen auch noch sehr gute Einschaltquoten erzielen. Eigentlich habe ich bisher ganz gerne Rundfunkgebühren gezahlt, gerade auch weil ich verstehe, dass gute Information ihren Preis hat. Aber das macht mich jetzt schon sauer. Kommen jetzt am Ende bald auch im BR diese schrecklich überzeichneten amerikanisierten Naturfilme, in denen es nicht reicht, dass der Hai einfach einen Fisch jagt, sondern vorher in einer völlig verfremdeten pseudo-3D-Animation den elektrischen Impulsen seiner Beute nachjagt und als Killermaschine dargestellt wird? Ich hoffe nicht, aber auf jeden Fall werden mir die „Tiere vor der Kamera“ sehr fehlen. Einfach unverfälschte Naturaufnahmen, nicht aufgebauscht und dramatisiert, sondern direkt aus dem Leben der Tiere. Und auch nicht immer aus dem Leben der großen, spektakulären Tiere, sondern auch der kleinen und unscheinbaren. Denn wenn man genau hinschaut, haben auch die ihre spannenden, erstaunlichen und liebenswerten Seiten.
Wer die ganze Geschichte von den beiden „ausgemusterten“ Tierfilmern und dem BR lesen will, findet sie hier. Vielleicht habt ihr ja zum Trost einen guten Naturfilm für mich als Tipp?
Hallo Mirjam,
das ist ja mal wieder ein Ding. Danke für die Info, das wusste ich gar nicht. Mein Mann und ich gucken „Tiere vor der Kamera“ auch ziemlich oft. Es ist ein angenehm unaufgeregtes Format, denn wie ganz richtig sagst, sind diese schlecht geschnittenen amerikanischen Formate mit dramatischer Musik, zig Slo-Mo-Wiederholungen desselben Themas und teilweise unerträglich schlechten Kommentaren echt nicht zum Aushalten. Ich bin direkt froh, dass es noch mehr Leute gibt, die die nicht leiden können. Gut, bei „Tiere vor der Kamera“ haben wir manchmal Strichlisten darüber geführt, wie oft nun anstatt des betreffenden Tieres der berühmte Unimog im Bild war ;-), aber das hatte wenigstens noch Unterhaltungswert.
Ja, beim BR ändert sich vieles, das merkt man auch im Radio. B3 wird immer schlechter, das kann ich anders echt nicht sagen. An die alten „Frühaufdreher“ hatte man sich irgendwann gewöhnt, aber diese neue, ach so hippe junge Garde da ist unerträglich. Glauben die im Ernst, dass junge Leute um die 30 morgens auf dem Arbeitsweg Bayern 3 hören, noch dazu mit diesem Schrott? Die sollten einfach mal weniger Radiomoderatoren in eine Sendung packen, dann hätte sie auch mehr Geld für andere Sendungen oder Leute. Ich frage mich gerade, ob ich alt werde, aber ich glaube es nicht mal. Die Qualität geht in so vielen Bereichen den Bach runter, wird immer oberflächlicher. Das hat System, das liegt nicht in meinem Alter.
Liebe Grüße,
Doris
Es ist schön zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, die diese übertrieben amerikanischen Tierfilme und Co. nicht sehen kann. Ich muss da einfach wegschalten. Dabei geht es ja auch mit moderner Kameratechnik anders. Bei David Attenborough gibt es in den neueren Dokumentationen schon viele sehr spektakuläre Aufnahmen, aber es ist noch nicht so sehr „too much“ und die Information kommt auch nicht zu kurz. Sehr schmunzeln musste ich auch, als ich vor einiger Zeit auch von Nostalgie gepackt die Serie „Spiele des Lebens“ bzw. „Trials of Life“ bestellt hatte. An die konnte ich mich aus meiner Kindheit noch gut erinnern und wollte sie mal wieder sehen. Dumm nur, dass es sie bloß als Import aus England zu kaufen gab und ohne FSK Freigabe. Da musste ich das Päckchen bei der Post abholen und mich ausweisen, dass ich über 18 bin. Man kann also auch zu jung für gute Tierfilme sein 😉
Tja, das mit der Qualität im Fernsehen und Radio ist so eine Sache, gerade wenn es so pseudo-mäßig auf jüngeres Publikum zugeschnitten wird. Wenn man mal Jugendliche dazu hört, finden die vieles davon auch nicht so cool…
Aber eure Unimog-Strichliste finde ich cool. Der gehört einfach dazu. Als kleines Mädchen habe ich mir immer vorgestellt, wie ich mit meiner damals besten Freundin so durch aller Herren Länder fahre und nach seltenen Tieren suche 🙂
Hallo Mirjam
Da kann ich mir nur anschließen. Sehr schade. Doris eure Strichliste wegen dem Unimog finde ich gut -wir sind Mogler mit Leib und Seele. 🙂 Wir schauen sehr viele Natursendungen und das waren eigentlich auch unsere Favoriten. Vor ein paar Wochen hab ich einen netten Tierfilm gesehen ( leider Kika, aber so toll erklärt) Anna und die wilden Tiere. Aber wie oft diese Sendung kommt weiß ich auch nicht.
Ja so viel ändert sich und nicht immer zum Besten.
Gruß Claudia
Wieso denn leider Kika? Ich mochte den Sender schon immer gerne und er ist noch sehr in meinem Ansehen gestiegen, seit ich sie mal live bei der Arbeit erlebt habe. Total nette, aufrichtig interessierte Redakteure, was in der Branche ja nicht ganz selbstverständlich zu sein scheint. Also, „Anna und die wilden Tiere“ werde ich mal im Hinterkopf behalten. Danke für den Tipp! Und eine Frage noch: Habt ihr etwa selbst einen Unimog?
Liebe Mirjam
Seit gestern haben wir 2 Stück. ( als Frau verstehe ich Einen – aber 2 – Männer !)
🙂 Gruß Claudia
🙂 Und wann geht es los auf Expedition?
Wir gehen immer auf Treffen wir waren schon in Holland in der Schweiz, Bayern…. Und immer mit Dachzelt . Wenn du dann wieder zu Hause bist freust du dich auf dein eigenes Bett und eine Badewanne. Auf dem Weg vom Nordschwarzwald nach Holland haben wir 2 Tage gebraucht aber du lernst auch Deutschland kennen ( Durchschnittsgeschwindigkeit 40 km/h)
Liebe Grüße
Claudia
Mit 40 km/h durch die Gegend. Das klingt lustig. Da hat man bestimmt genug Zeit, sich alles in Ruhe anzusehen 😉
Waaas lese ich erst jetzt, Ihr habt gleich zwei Unimogs?! Mein Mann träumt auch von einem, ich habe schon mal so Jochen-Schweizer-mäßig nach „Mit dem Unimog durch die Eifel“ gesucht, um ihm das wenigstens zum Geburtstag zu schenken ;-), denn ein echter Unimog ist doch außerhalb der finanziellen Möglichkeiten. Ja, Männer … aber für so ein Ding muss man Bastler sein, glaube ich.
Ja, Tierfilme drehen und so – was man doch für Kindheits- und Jugendträume hatte. Ich wollte immer mal nach Afrika und auch nach Australien, weil ich damals so viele Jugendbücher hatte, die dort gespielt haben. Das waren alte Schinken mit leichtem Kolonialtouch, fürchte ich :-D, aber die hatte man in den 70ern zum Teil noch. Oder man hatte sie von der älteren Schwester oder so. Ach ja. Naja, wir machen ja jetzt sowas Ähnliches, Miri, wenn auch nicht ganz so spektakulär!