Von Flechten und Waldreben

Noch ist Winter, ganz eindeutig. Wahrscheinlich haben wir auch die kälteste Zeit noch vor uns, aber mit der goldenen Wintersonne macht auch das Freude. So ohne Blumen und Blätter könnte es einem in der Natur ja trist vorkommen, aber ich finde, genau das lenkt den Blick auch manchmal auf Details, die einem sonst nicht so auffallen. An den Bäumen kann man jetzt ganz unverstellt Zweige und Rinde betrachten. Wenn man genau hinsieht, wirkt die Rinde fast wie eine eigene kleine Landschaft in der Horizontalen, mal glatt, mal furchig, mit Moosen und Flechten bewachsen.Gerade die Flechten bilden oft sehr eigenwillige, hübsche Formen. Kreise, Blumen und Herzen, manche haben wie kleine Blätter oder winzige Trichter. Grün, grau, gelb oder rot können sie sein, diese Lebensgemeinschaften aus Pilz und Alge oder Bakterie. Sie wachsen langsam und können uralt werden. Auf jeden Fall sind sie einen zweiten Blick wert.

Manche sind unscheinbar grau und haben bizarre Formen.

Andere recken sich dem Himmel entgegen.

Oder bestechen durch eine aparte Farbe.

Ganz besonders gerne mag ich im Winter auch unsere „Feenwälder“ aus Waldrebenfruchtständen. Die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) ist eine einheimische Liane und für so manchen Baum und Strauch eine ziemliche Plage, ranken sich ihre schnellwüchsigen Triebe doch manchmal zu zahlreich an Stämmen und Ästen empor und nehmen ihnen das Licht weg. Anders als die großen, bunten Blüten ihrer Verwandten im Garten, sind die Blüten der Gewöhnlichen Waldrebe eher unscheinbar. Die kleinen Nüsschen mit ihren weiß flaumig gefiederten Griffeln dagegen fallen zur Zeit deutlich ins Auge. Gerade im Abendsonnenschein kommen sie besonders schön zur Geltung und verzaubern manche Hecke in einen kleinen Feenwald.

Waldrebenflaum im Abendlicht.

Ich hoffe, ihr habt auch so schöne Wintermomente und die Zeit sie zu genießen 🙂 Auf jeden Fall wünsche ich euch schon mal eine wunderbares Wochenende!

15 Kommentare zu “Von Flechten und Waldreben

  1. 30. Januar 2017 um 11:30

    Dein Foto Waldrebenflaum im Abendlicht ist so wunderschön. Am Sonntag habe ich Flechten gesucht und vor allem auf Holunderbüschen gefunden. Bei uns gibt es keine Waldreben aber ich konnte den Fruchtstand des Wasserdost bewundern .
    Gestern hat dein Captcha mich nicht „durchgelassen“ Hoffentlich klappt es heute
    Liebe Grüße
    Claudia

    • mirjam
      30. Januar 2017 um 17:41

      Ja, die raue Rinde der Holunderbüsche scheint den Flechten gut zu gefallen. Im Moment gibt es einige schöne Formen an vorjährigen Fruchtständen zu bewundern. Die Karde mag ich auch gerne und die Wilde Möhre.

      Das mit dem Captcha muss ich mal untersuchen. Du bist die zweite, die es mir schreibt. Was kam denn für eine Fehlermeldung? Das ist ja total ärgerlich, wenn du einen Kommentar nochmal von vorne tippen musst. Danke, dass du es trotzdem gemacht und Bescheid gesagt hast!

      • 30. Januar 2017 um 18:23

        Keine Fehlermeldung -es ging einfach gar nichts mehr 🙂

        • mirjam
          30. Januar 2017 um 20:13

          Danke! Wird untersucht. Sind die Rechenaufgaben eigentlich ok als Captcha? Ich finde sie manchmal nicht so leicht.

          • 8. März 2017 um 21:16

            Ach, beim dritten Versuch klappt das schon. 😉 Brainjogging!

  2. 30. Januar 2017 um 13:39

    Hui. Ein wirklich tolles Foto von der Waldrebe im Gegenlicht!

    • mirjam
      30. Januar 2017 um 17:48

      Danke 🙂

  3. 30. Januar 2017 um 15:25

    Hallo Mirjam,
    das sind wirklich schöne Fotos 🙂 Und es ist gut zu wissen, dass auch andere mit der Kamera und Nase an die Baumstämme rücken.
    Liebe Grüße,
    Gesche

    • mirjam
      30. Januar 2017 um 17:50

      Nein, da bist du nicht alleine 😉 Hin und wieder erschrecke ich auch mal Spaziergänger, wenn ich mit der Kamera im Gebüsch rum krieche.

      • 8. März 2017 um 21:16

        LOL, das kann ich mir vorstellen! 😀

  4. 30. Januar 2017 um 18:04

    „Feenwald“ klingt total verlockend. Ja, in der relativen Kahlheit der Natur gibt es gerade viele schöne kleine Dinge zu entdecken. Das Foto mit der Clematis ist natürlich traumhaft schön. Es sieht so aus, als ob eine kleine Lichtfee hinter dem zarten weißen Gespinst tanzen würde. 😉

    • mirjam
      30. Januar 2017 um 18:13

      Was für eine schöne Vorstellung mit der kleinen Lichtfee 🙂 Im Sommer werden an der Stelle hoffentlich wieder die Glühwürmchen tanzen. Oder ist da vielleicht auch die ein oder andere Fee dabei?

      • 8. März 2017 um 21:17

        Ja, wer weiß? Kann schon sein, ich würde das nicht ausschließen wollen. 😉

  5. 3. Februar 2018 um 20:24

    Sehr schön geschrieben! Ja, der Winterwald ist alles andere als langweilig, man sieht Dinge, die einem im Sommer vor lauter grüner Pracht gar nicht auffallen…es gibt einfach immer was zu entdecken. Gerade letzte Woche habe ich noch einen Spaziergang mit Kamera gemacht, um ein wenig davon festzuhalten.
    Liebe Grüße,
    Laura

    • mirjam
      4. Februar 2018 um 19:02

      Ja, da kann ich dir nur Recht geben. Im Winter bemerkt man so manches, was im Sommer gar nicht auffällt. So hat jede Jahreszeit ihren eigenen Zauber. Heute hat es bei uns ein bisschen geschneit und schon sieht die Welt ganz anders aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.