Verrückte Tierkinder: Gut getimed

Neben „Was wird es denn?“ ist wahrscheinlich „Wann ist es denn soweit?“ eine der häufigsten Fragen, die eine Schwangere gestellt bekommt. Und ähnlich wie wir es im letzten Beitrag mit dem Geschlecht des Nachwuchses hatten, haben werdende Menschenmütter keinen wirklichen Einfluss auf den Zeitpunkt der Geburt. Das ist bei anderen Arten anders. Rehe, Dachse und Marder können zum Beispiel beeinflussen, wann ihre befruchteten Eizellen anfangen, zu einem Embryo weiterwachsen, damit die Kleinen in der richtigen Jahreszeit zur Welt kommen. Keimruhe nennt man dieses Phänomen. Noch mehr Planungsfreiheit haben zum Beispiel Feuersalamander. Bei uns sind die leider sehr selten, aber Claudia hat mir schöne Fotos mit spannenden Informationen geschickt. Sie schreibt:

Die Feuersalamander sind Schwanzlurche und leben in größeren Laub- und Mischwäldern mit naturnahen Bachläufen. Sie sind überwiegend nachtaktiv.

Die Weibchen legen keine Eier, sondern gebären weit entwickelte, kiementragende Larven.

Zur Geburt der Larven setzen sich die Weibchen im flachen Uferbereich ins Wasser und setzen die wasserlebenden Larven direkt im Wasser ab. Pro Wurf kommen um die 30 Larven oder auch mehr zur Welt.

Larven können praktisch zu jeder Jahreszeit abgesetzt werden. Die meisten Feuersalamander gebären ihre Larven jedoch zwischen Februar und Mai

Feuersalamander Larven, die im Frühherbst oder vor Winterbeginn im Gewässer abgesetzt werden und dort überwintern, zeigen einen großen Vorsprung in ihrer Entwicklung gegenüber den Larven, die erst im Frühling zur Welt kommen. Sie verlassen den Teich deutlich früher als ihre jüngeren Geschwister.

Die Jungtiere werden vorzugsweise in Stillwasser abgelegt, Gewässer ohne Fische.

Die Mütter können sich nach der Ablage nicht mehr um die Larven kümmern, da Feuersalamander schlechte Schwimmer sind. 

Aber durch die richtige Ablage im richtigen Gewässer und im richtigen Monat haben die Jungtiere sehr gute Voraussetzungen – Dank ihrer Mütter.

Die Feuersalamanderlarven erkennt man an den weißen Punkten an den Beinen.
Ich hoffe ihr findet auf dem Suchbild den Feuersalamander.  Leider sehr schlechte Fotos ( Handy und Wasser).


Liebe Grüße
Claudia

So richtig auf die Spitze treibt diese Art der Geburtskontrolle übrigens ein komplett schwarz gefärbter Verwandter des Feuersalamanders, der Alpensalamander. Bei ihm bringen die Weibchen nach 2-3 Jahren Tragzeit voll entwickelte Jungtiere, also keine Larven mit Kiemen zur Welt. Wie lange sie bei Mama im Bauch bleiben dürfen, richtet sich nach den klimatischen Gegebenheiten. Ganz schön verrückt, oder? Und mal wieder ein richtiger Geniestreich von Mutter Natur. Auf jeden Fall ganz herzlichen Dank an dich, liebe Claudia, für die tollen Bilder und spannenden Infos aus dem Leben der Lurchis!

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