Letztes Jahr hatte ich euch ja schon im Mai von den Junikäfern berichten können. Und stellt euch vor, sie sind mir auch dieses Jahr schon wieder begegnet bzw. an den Kopf geflogen. Allerdings ist mir diesmal auch ein richtiger Maikäfer über den Weg gelaufen. Wobei, es war eher so, dass er leicht lädiert vor mir auf dem Gehweg lag. Ich dachte schon, er oder eigentlich eher sie wäre tot, aber beim Aufheben hat die Kraft dann doch noch für empörtes Strampeln mit den Beinchen gereicht. Wenn auch nicht mehr sehr fit, doch ganz eindeutig ein Maikäfer-Weibchen. Wahrscheinlich hatte sie schon ihren Lebenszweck erfüllt und ihre Eier gelegt. Es ist wirklich Ewigkeiten her, dass ich einen Maikäfer gesehen habe. Die Junikäfer sind bei uns fast jedes Jahr in großer Zahl unterwegs, aber die Maikäfer-Dame war für mich schon ein besonderer Fund.
An einer Kirschlorbeerhecke fand ich mich neulich unversehens in richtig dichtem Käfergetümmel. Von weitem dachte ich erst, da fliegen Holzbienen. Dickliche, dunkel glänzende Brummer umschwirrten die weißen Blütentrauben. Bei näherem Hinsehen stellten sie sich als Käfer heraus – grün-golden schimmernd mit hellem Bändermuster auf den Flügeldecken. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an den kleinen Juwelen. Hier hatten sich die Goldglänzenden Rosenkäfer (Cetonia aurata oder weniger poetisch auch Gemeiner Rosenkäfer) zum Schmausen und Hochzeit Halten getroffen. So viele auf einem Haufen von dieser in Deutschland sogar geschützten Käferart hatte ich vorher noch nicht gesehen. Gärtner brauchen die hübschen Brummer übrigens nicht zu fürchten. Ihre Larven ernähren sich von vermoderndem Holz oder auch Kompost und die erwachsenen Käfer naschen Nektar und Pollen und ein Hingucker auf den Blüten sind sie obendrein.
Ich freue mich ja über die meisten Tierchen, ob groß oder klein, aber dass ich vor einem Insekt mal in ehrfürchtiges Staunen verfalle, passiert nicht so häufig. Ein Mal ist es mir aber letztes Frühjahr so gegangen, als ich einen Hirschkäfer entdeckte. Am Fuße einer Eiche saß er und leckte Baumsaft aus einer offenen Stelle in der Rinde. Von der Fliege, die auch etwas vom Mahl abhaben wollte und um ihn herum summte, ließ er sich nicht ablenken. Majestätisch und voller Seelenruhe wirkte er, ein Riese unter dem kleinen Volk. Nicht einmal das Kamerknipsen störte ihn. Nach ein paar Fotos dann störte es aber mich und ich wollte ihn nur noch in Ruhe betrachten – ahnend, dass die Magie dieses Augenblickes auf einem Foto nicht weiterlebt. Der Gute hatte mich wirklich schwer beeindruckt.
Und hattet ihr in letzter Zeit auch schon nette Käferbegegnungen? Wenn nicht, dann haltet die Augen und Ohren offen. Der Sommer ist ja hoffentlich noch lang.
Oh wie schön, ich habe auch schon lange keinen Maikäfer mehr gesehen. die Junikäfer werden bei uns bald unterwegs sein. Den wunderschönen Rosenkäfer habe ich bei mir im Garten, von weitem hört man ihn schon.
Aber auf deine Begegnung mit dem Hirschkäfer bin ich richtig eifersüchtig, durch die Fliege sieht man wie groß er ist-majestätisch ist der passende Ausdruck für diesen Käfer
Liebe Grüße
Claudia
Nicht eifersüchtig sein, einfach mal bei den nächsten Waldspaziergängen Ausschau halten. Wie schön, dass die Rosenkäfer bei dir im Garten wohnen dürfen. Das sind wirklich kleine Juwelen 🙂
Ich suche ihn schon immer , aber ich habe Hoffnung da unsere Wälder nicht mehr so „aufgeräumt“ werden. Es bleibt immer mehr Totholz bewusst liegen und das ist die Chance für den Hirschkäfer und mich 🙂
LG Claudia
Das stimmt. Durch das „Aufräumen“ sind viele Käferarten selten geworden, nicht nur der Hirschkäfer, aber zum Glück hat da ein Umdenken stattgefunden. Ich drücke dir die Daumen für die Hirschkäferbegegnung!