Wie schön, dass die Haselmaus mal wieder eine Nuss zu knacken bekommen hat. Darüber freut sie sich doch immer. Und zwar erreichte sie folgende Mail mit Bild:
Liebe Haselmaus,
diesmal waren wir ganz in der Nähe des Morsum-Kliffs auf Sylt unterwegs, als wir eine Blume entdeckten, die wir nicht kennen. Wie mag diese kleine Schönheit heißen?
Sie blüht in einem Heidegebiet oberhalb des Wattenmeeres.
Herzliche Grüße senden
Bernd und Iris
Hübsche, pinke Blüte, aber die Haselmaus musste auf den ersten Blick passen. Dieses Blümchen hatte sie bei sich noch nicht gesehen und sie fragte noch einmal nach, wie die Pflanze aussieht, an der es wächst. Die Antwort kam schnell:
Liebe Haselmaus,
das Blümchen habe wir in einem Gesträuch entdeckt- Du hast ganz recht mit dem verholzten Stängel. Die Blätter schauen so ähnlich aus wie die einer Himbeere. An den verholzten Zweigen gibt es grüne, biegsame „Abzweigungen“ 😀 , von denen die auf weichen, grünen Stängeln sitzenden Blüten und die Blätter sozusagen als Büschel abgehen.
Oh je, so eine, öhm, ungeschickte Beschreibung… sorry!
Von wegen ungeschickte Beschreibung. Der Tipp mit den Himbeerblättern war entscheidend. Bei dem Blümchen handelt es sich um die Blüte der Pracht-Himbeere (Rubus spectabilis). Mit den schönen Blüten hat sie den Namen spectabilis auf jeden Fall verdient. Ursprünglich stammt sie von der nordarmerikanischen Westküste. Vom südlichen Alaska bis ins nördliche Kalifornien wächst sie und ihre Früchte werden dort als Salmonberry hoch geschätzt. Ob sie diesen Namen von der orangenen Fruchtfarbe hat oder dem Umstand, dass die Ureinwohner sie gerne zusammen mit Lachsrogen verspeisen, weiß man nicht so genau. Auf jeden Fall kam sie als Gartenpflanze mit nach Europa und ist teilweise in Nordwesteuropa auch verwildert anzutreffen. In Deutschland findet man sie als Neophyt öfter in Ostfriesland, sonst nur vereinzelt. Auf Sylt fühlt sie sich offenbar auch wohl, die ansehnliche Himbeere. Was es nicht alles gibt. Auf jeden Fall hat sich die Haselmaus sehr gefreut, diese Nuss knacken zu können 😀 Wer Fragen hat, darf sich also herzlich eingeladen fühlen, sie der Haselmaus zu schicken.
Das war ja eine richtige detektivische Meisterleistung, Ms. Holmes. 😉 Auf eine Himbeerart wäre ich anhand des Fotos so direkt nie gekommen, aber Du hast die Nuss ja durch geschicktes Nachfragen lösen können. „Salmonberry“ – was für ein hübscher Name. Die englischen Pflanzenbezeichnungen sind oft so viel „malerischer“ und zugleich „sprechender“ als die entsprechenden deutschen Namen, aber Pracht-Himbeere trifft es doch recht gut, denn die Blütenfarbe ist wirklich spektakulär. Was es nicht alles gibt in good old Germany. Zuwanderung bereichert eben doch!
Danke 😀 Das mit der Zuwanderung stimmt schon. Auch wenn der Begriff Neophyt in den letzten Jahren in der Presse fast eher wie ein Schimpfwort verwendet wird, gibt es auch genug pflanzlichen Zuwanderer, die sich ganz unspektakulär in unser Ökosystem einfügen und es bereichern.
Ganz herzlichen Dank für das Knacken der Pracht-Himbeer-Rätselnuß!
😀 !
Iris und Bernd
Gern geschehen! Das hat mir wirklich große Freude bereitet 🙂
Wow Glückwunsch, das war echt ne „Nuss“ von der Pracht-Himbeere habe ich auch noch nie etwas gehört.
Danke für das Angebot ( Nüsse knacken), da werde ich bestimmt bald darauf zurückkommen.
Liebe Grüße
Claudia
Dann freue ich mich schon auf deine Nuss zum Knacken 🙂
Ui, bei der Büte hätte ich auch erstmal passen müssen 😉 Eine Meisterleistung der Deduktion!
Liebe Grüße,
Gesche
Diese Himbeerart habe ich tatsächlich noch nie gesehen… Toll, danke für die Vorstellung! (-; Hast du das gewusst oder später nachrecherchiert? Wie sehen denn die Beeren davon aus, wie bekannte Himbeeren?
Für die Pflanze musste ich auch erst recherchieren. Die Beeren sehen wohl auch so aus wie Himbeeren, nur dass sie eher orange sind von der Farbe her.