Bei mir piept’s!

Ja, bei mir piept es und ich habe auch ganz sicher mehr als eine Meise 😉 Dank Kälteeinbruch schauen bei jeden Tag viele kleine Meisen vorbei und, dass es auch drinnen piept, hat mit dem naturkundlichen Ehrgeiz zu tun, der mich mal wieder gepackt hat. Aber ganz von vorne.

Da wir bis Anfang Februar so gut wie keinen Winter gehabt hatten, fingen im teilweise schon vorfrühlingshaften Januar die Haselsträucher und Schneeglöckchen an zu blühen. Auch die Meisen, Amseln, Rotkehlchen und Zaunkönig sangen schon wie im Frühling und manche begannen schon zu brüten. Das fiel uns Mitte Februar auf, als wir die Nistkästen für die neue Saison auf Vordermann brachten. In einigen lagen frisch angefangene Nester und in manchen sogar verlassene Gelege. Offensichtlich hatten sich gerade die Meisen vom untypisch milden Wetter verwirren lassen und der Wetterumschwung hat sie im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt. Zum Glück sind Meisen sehr produktiv, was Nester und Gelege angeht, und werden wohl munter weiter brüten, sobald der Frühling wirklich da ist.

So ein hübsches Nest und leider doch vergebene Liebesmühe…

Bis dahin habe ich wahrscheinlich noch ein bisschen Zeit, meine Vogelstimmenkenntnisse wieder aufzufrischen. Denn kaum fängt es draußen wieder verstärkt an zu piepen, muss ich auch meine Vogelstimmen-CD herausholen, um zu sehen, was ich noch kann. Inzwischen gibt es neben der CD noch ein sehr praktisches Hilfsmittel: das Smartphone. Schließlich gibt es kaum etwas, wofür es keine App gibt. Gerade in Sachen Vogelstimmen habe ich da ein paar sehr schöne, die euch gerne vorstellen möchte:

  1. Völlig kostenlos und sehr vollständig ist die Ornithopedia Europe. Wenn man wissen möchte, wie ein bestimmter Vogel sing, ruft, vor Gefahren warnt oder Laute von sich gibt, die ein Vogel eben so macht, findet ihr hiervon viele Beispiele in dieser App sowie schöne Fotos und eine Bestimmungshilfe. Inzwischen ist sogar ein Ornitho-Trainer mit drin, mit dem man seine Kenntnisse der Vogelarten entweder nach Bild oder Gesang trainieren kann. Unterwegs ist der einzige Nachteil, dass man für die Tondateien Datenübertragung braucht, sonst wäre die App aber auch zu groß.
  2. Sehr gerne mag ich auch das Vogelquiz von Michael Holzheu. In der kostenlosen Version sind etwa 30 recht häufige Vögel zu finden. Neben schönen Bildern und Texten zu den Vögeln gibt es natürlich ihre Gesänge und ein richtig gut aufgebautes Quiz zum Trainieren der Vogelstimmen. Da kann man nämlich frei wählen, welche Vögel „mitspielen“ und sich auch Hörszenarien mit mehr als einer Vogelstimme vorspielen lassen (wie es draußen in der Natur ja gewöhnlich ist). Gerade für den Einstieg ist das super und ich habe mir inzwischen die pro-Version für 4,20€ gekauft, da ich das Projekt so schön umgesetzt finde und nun mit über 150 Vögeln richtig in die Vollen greifen kann.
  3. Sehr lustig, aber alles andere als einfach ist die App Bird Melody Europe. Hier liegt der Fokus eindeutig auf dem Lernen der Vogelstimmen. Fast sämtliche Vogelarten Europas sind in verschiedene Kategorien gegliedert. Von jeder Kategorie sind zu Anfang nur einzelne frei geschaltet, um die anderen frei zu schalten kann man entweder zahlen oder lernen. Wenn man nämlich einmal alle aktiven Stimmen einer Kategorie erraten hat, darf man einen weiteren Vogel daraus frei schalten. Mit dem Meisen bin ich schon fast durch 😉

Auf jeden Fall macht das Vogelstimmenraten großen Spaß und man lernt auch noch einiges dabei. Wenn man schon auf dem Smartphone herumspielt, darf es auch ein bisschen didaktischen Nutzen haben.

Piept es bei euch auch ein bisschen? Hört ihr auch einfach nur so gerne den Vögelchen beim Singen zu? Oder habt ihr vielleicht sogar einen Lieblingsvogel? Wenn ja, dann dürft ihr ruhig dazu stehen, denn wie heißt es doch so schön:

Ein Mensch ohne Vogel ist wie ein leeres Nest.

10 Kommentare zu “Bei mir piept’s!

  1. 4. März 2018 um 20:50

    Wahnsinn, dass die Vögelchen schon zu brüten begonnen haben. So ein Wirr-Warr-Wetter macht aber auch kirre. 😀
    Wirklich tolle Tipps, die du weitergibst. Die App mit dem Vogelgesang schau ich mir doch gleich mal an – wär toll, wenn ich da ein bisschen was dazulernen könnte.
    Hast du schon einmal die Wasseramsel singen hören? In den Klang hab ich mich total verliebt, weil sie uns jedes Mal singend am Wasserlauf begleitet hat bei unserer Hunderunde. 🙂
    Liebe Grüße und eine sonnige Zeit 😉
    Corinna

    • mirjam
      5. März 2018 um 8:06

      Ach, da lernst du bestimmt ganz leicht. Wenn du sogar schon den Gesang der Wasseramsel kennst 😉 Die ist bei uns eher selten, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich sie als kleines Mädchen im Urlaub zum ersten Mal gesehen habe. Sie ist wirklich ein ganz besonderer Vogel.

  2. Astrid
    5. März 2018 um 7:01

    Hallo Mirjam,
    auf meinem Mittagspausenweg gibt es ein Amselnest und im Januar saß dort auch immer eine Amsel drin – es war ja auch relativ mild und das Nest neben einem Seniorenheim (ausreichend Futter ? 🙂 Aber jetzt ist sie nicht mehr da. Durch die Vogelnest-Webcam von meinem Freund weiß ich jetzt auch wie oft die Amseln brüten, unglaublich! Da ist eine Generation gerade mal flügge und es liegen schon die nächsten Eier im Nest. Danke für die Vogelstimmen-Linkliste, das werde ich mir auf jeden Fall mal anhören!
    Leider wohnen vor meiner Wohnung nur Krähen, aber die sind dafür umso lauter 🙂
    VG, Astrid

    • mirjam
      5. März 2018 um 22:51

      Ja, das ist wirklich verrückt, wie früh die Vögelchen dieses Jahr anfangen wollten. So eine Vogelnest-Webcam klingt sehr spannend. Auch wenn es dich vielleicht nicht besonders tröstet: auch Krähen gehören zu den Singvögeln 😉 Ich verfolge sie immer sehr aufmerksam, da wir in unserem örtlichen Schwarm mindestens eine haben, die die einen für Krähenmaßstäbe recht melodischen Ruf in Moll hat. Ich möchte gerne wissen, ob das auch in anderen Populationen vorkommt, das einzelne „gesanglich“ aus der Reihe tanzen oder ob unser „Moll-Krah“ einfach einzigartig ist. Viel Spaß dir beim Vogelstimmen hören!

      Liebe Grüße,
      Mirjam

  3. Iris
    5. März 2018 um 14:32

    Bei uns sind die Amseln noch nicht beim Brüten, sondern (zunächst noch) nur am Futtern.
    Und gleichzeitig gilt es, das Revier zu verteidigen! Unsere „Hausamsel“ hatte es die letzten Wochen wirklich nicht leicht. Drei Stare, eine Wacholderdrossel, etliche Spatzen, zwei Rotkehlchen, zwei Tauben… und bis zu vier Amselweibchen. All diese KonkurrentInnen vertreiben und dabei noch das Bäuchlein füllen? Stress!
    Wir hoffen natürlich sehr, daß wir auch in diesem Jahr zuschauen dürfen, wie die Amseljungen auf der Wiese ihren ersten „Würmel-Unterricht“ bekommen 🙂 .

    • mirjam
      5. März 2018 um 22:53

      Würmel-Unterricht! Das ist ja großartig. Ich drücke eurer Hausamsel auf jeden Fall die Daumen, dass sie sich gegen so viel Konkurrenz durchsetzt und ihre Kinderschar in eurem schönen Garten großziehen kann 😀

  4. 6. März 2018 um 22:13

    Hallo Mirjam
    Arme Vogeleltern bei uns herrscht bis jetzt nur Revierkampf, einige Vögel haben auch schon mit dem Nestbau begonnen- aber Eier legen habe ich noch nicht gesehen. Die Ornithopedia Europe App werde ich mir auf jeden Fall herunterladen.
    Ein Biologe hat zu uns gesagt wir sollen die Nistkästen nicht ausputzen damit Hornissen und Wildbienen auch eine Chance bekämen. Wir putzen jetzt immer die Hälfte der Nistkästen und den Rest lassen wir für die Insekten..

    Liebe Grüße
    Claudia

    • mirjam
      7. März 2018 um 18:11

      Vielen Dank für die wichtige Info, dass ungeputzte Nistkästen von Hornissen und anderen bezogen werden! Daran hatten wir noch gar nicht gedacht. Es freut mich, dass ihr so an die Insekten denkt und ihnen auch Wohnmöglichkeiten anbietet. Wirklich eine schöne Sache!

  5. 9. März 2018 um 18:21

    Hallo Mirjam,
    da gehts ja ganz schön ab bei Dir! Ob hier schon genistet wird kann ich gar nicht so genau sagen. Es ist erst seit ein paar Tagen annehmbar warm, aber ich füttere mal noch weiter, damit die Altvögel gestärkt in die Saison gehen können. Es sind wieder mehr Spatzen da! Die Stare sind auch da. Die Apps sind ja klasse, danke für den Tipp! Da muss ich mal Platz auf dem Handy schaffen. Wir haben eine Uhr mit Vogelstimmen, da piepst jede Stunde wer anders. Manchmal denke ich draußen im Garten, dass ich die Uhr piepsen höre!
    Liebe Grüße,
    Doris

    • mirjam
      12. März 2018 um 21:46

      So eine Uhr hatten wir daheim bei meinen Eltern auch. Am Anfang haben sich die Katzen davon immer beeindrucken lassen. Eine Zeit lang hatte ich auch Vogelstimmen als Handyklingelton, aber das hat mich irgendwann zu sehr verwirrt. Immer wenn der Kuckuck gerufen hat, musste ich auf’s Handy schauen 😉

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