Vom großen Hunger der kleinen Bienen

Frühlingshafte 15°C lockten heute die großen und kleinen Sonnenhungrigen nach draußen. Winterlinge, Schneeglöckchen und die ersten Krokusse blühen und im botanischen Garten summte und brummte es. Hummeln konnte ich bisher noch keine entdecken, dafür nutzen die Bienenvölker dort das aufblühende Nahrungsangebot umso eifriger. Im Moment sind sie da noch konkurrenzlos, scheinen es aber auch bitter nötig zu haben. Die Schneeglöckchenblüten wackelten im emsigen Kommen und Gehen und der ganze Winterjasmin summte.

Für uns ein Augenschmaus, für die frühen Bienen wichtige Futterquelle, der Krokus.

Auch der Winterjasmin kommt den hungrigen Bienchen gelegen.

Und ein Blick zum Bienenstock zeigt: Die Flugsaison ist eröffnet.

Nach der Winterpause müssen die Bienen freilich erst Mal wieder ihre Vorräte auffüllen, damit der Organismus Bienenstaat langsam wieder in Schwung kommen kann. Besonders üppig ist das Nahrungsangebot im Moment allerdings noch nicht. Nur auf die frühsten Frühblüher können sich die Bienen verlassen. Selbst die Weiden brauchen noch ein bisschen, bis sie in Blüte stehen. Da nimmt man, was man kriegt und wird auch mal erfinderisch. Etwas erstaunt schaute ich da zu einer Mistel auf einem Obstbaum auf. Dass Misteln irgendwie blühen, war mir klar. Schließlich müssen die Mistelbeeren ja irgendwo herkommen. Aber wann und wie eine Mistel blüht, darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Der Blick nach Oben Richtung Summen gab mir die Antwort: Misteln blühen jetzt im Vorfrühling mit unscheinbar gelblichen Blüten, die die Bienen offenbar sehr schätzen.

Wenn auch unscheinbar, so locken die Mistelblüten auch Bienen an.

Gut, im Moment muss eine Pflanze wohl auch keine furchtbar auffälligen Blüten ausbilden, um ein begehrtes Ziel von bestäubenden Insekten zu sein. Wahrscheinlich reicht es, ein bisschen nach Nektar zu duften. Viel mehr scheint die Mistelblüte nämlich nicht zu bieten. Immerhin hat sie Blüten die sich von Bienen bestäuben lassen. Denn etwas weiter an der Korkenzieher-Hasel zeigte sich, wie groß der Hunger der Bienen im Moment wirklich sein muss. Die Haselnuss mit ihren gelblich stäubenden männlichen Kätzchen und den unscheinbaren weiblichen Blüten verlässt sich ganz darauf, dass der Wind die Pollen an die richtige Stelle trägt. Insekten spielen da keine Rolle. Die weiblichen Blüten haben nichts, was sie ihnen bieten könnten. Umso mehr wuchs meine Verwunderung, als es auch im Haselstrauch emsig summte. Und tatsächlich war er voller Bienen, die den Pollen von den Haselkätzchen absammelten und teilweise richtig an ihnen herumrupften.

Das nennt man dann wohl Pollenraub.

Wenn zum Beispiel Hummeln hinten an Blüten, die auf die langen Rüssel der Nachtfalter abgestimmt sind, Löcher beißen, um an den Nektar zu kommen, nennt man das Nektarraub. Denn die Blüte wird damit um ihre Gegenleistung für den Nektar, nämlich die Bestäubung, betrogen. Betreiben die Bienen an der Hasel dann Pollenraub? Auf jeden Fall scheinen sie diese Nahrungsquelle im Moment dringend zu brauchen. Ich denke, wenn ihr im Moment ein paar Blümchen zur Zierde nach draußen stellt oder ein paar blühende Weidenzweige als vorösterliche Deko, freuen sich bestimmt auch die hungrigen Bienchen darüber.

Die Wepse im Bienenhotel lässt es ruhiger angehen. Die wärmt und pflegt sich erst mal in der Sonne 😉

2 Kommentare zu “Vom großen Hunger der kleinen Bienen

  1. 5. März 2017 um 19:50

    Hallo Mirjam
    Tolle Fotos. Ich habe auch noch keine Hummeln gesehen. Auf der Wiese fliegen die Bienen zu den ersten Blüten des Ehrenpreis und zu den ersten Gänseblümchen. Das mit den Misteln ist ja hochinteressant da habe ich mir noch nie Gedanken gemacht, da Misteln meistens nur in den Kronen der Tannen wachsen.
    Schönes Wochenende
    Claudia

    • mirjam
      9. März 2017 um 7:40

      Am Sonntag habe ich dann tatsächlich noch die ersten Hummelkönigin fliegen sehen, wobei sie auch mehr zu Fuß auf dem Boden unterwegs war, um nach ihrem zukünftigen Nest zu suchen.

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