Mistwetter, Sauwetter, Dreckswetter – das hört man, wenn es regnet. Klar, nach der langen, grauen Jahreszeit freuen wir uns über Wärme und Sonnenschein, aber der Regen ist jetzt auch kein ungemütlicher Novemberregen mehr, der einem in die Knochen kriecht. Er ist schon ein Frühlingsregen, der alles noch einmal so grün scheinen lässt. Mich hat es auch erst geärgert, dass ich die ganze Woche lang von der Arbeit aus auf schönstes Frühlingswetter schauen durfte, und dann pünktlich zum Wochenende fängt es an zu regnen. Aber das war kein winterliches Sauwetter mehr, sondern schon langsam Schneckenwetter. Schließlich gibt es auch Wesen, die sich über Regen freuen, allen voran Schnecken und Regenwürmer. Also, habe ich mich wetterfest eingepackt mit Regenschirm und Smartphone auf Schneckensafari begeben. Die guten Schneckenplätze kenne ich noch aus Kindertagen. Einerseits waren die leeren Schneckenhäuser begehrte Schätze bei uns, andererseits waren wir auch gerne auf der Suche nach „Rennschnecken“, denn Schneckenrennen gehörten fest zu unseren Vergnügungen. Dabei ist es wirklich erstaunlich, wie unterschiedlich schnell sich Schnecken fortbewegen. Unser absoluter Star war eine junge Weinbergschnecke (ihren Namen habe ich leider vergessen). Die war einfach die Schnellste.
Regenwürmer waren auf jeden Fall schon einmal unterwegs. Mit dem Wind war es dann doch etwas kühler als gedacht und zuerst konnte ich auch nur leere Schneckenhäuser an den alten Feldmäuerchen finden. Aber eine war doch unterwegs. Klein, mit einem flachen runden Haus, das von der Form her an eine Linse erinnert – so eine Schnecke hatte ich vorher noch nicht bewusst gesehen. Wie sich später herausstellte, handelte es sich bei dem Exemplar um einen Steinpicker (Helicigona lapicida). Mit ihren flachen Haus kann sie sich bei Trockenheit prima in Baumritzen und Felsspaten verstecken. Damit passt sie auch gut in den Lebensraum Feldsteinmauer am Weinberg, denn unsere Schnecken hier müssen sich auf jeden Fall auf längere Trockenperioden einrichten. Mal sehen, was sich da in den nächsten Tagen noch entdecken lässt, denn die Wettervorhersage prophezeit zumindest bei uns für das Feiertagswochenende schönstes Schneckenwetter 😉
Oh ja, schönstes Schneckenwetter … die Nacktschnecken blasen so langsam zum Angriff. 😉 Immer wieder schön, wie Du eine ganz andere Perspektive einnimmst und den Blick auf die kleinen Wunder ziehst. Schöne Pfingsten, trotz Sauwetter!
Ach ja, die lieben Nacktschnecken… So gerne ich die Schnecken mit Häusern mag, so ambivalent stehe ich denen ohne gegenüber. Schlechte Erinnerungen aus Tagen im elterlichen Garten. Aber auch von denen gibt es interessante Exemplare und bei ihnen konnte ich zum ersten Mal eine Schneckenpaarung beobachten. Wie zärtlich sie miteinander umgehen hat mich irgendwie schon beeindruckt.
Das ist eine super Idee ich nenne Sauwetter jetzt auch Schneckenwetter- hört sich viel besser an. Mein Enkel sammelt leere Schneckenhäuser und Weinbergschnecken mit Inhalt und diese ( bis jetzt 3 Stück) müssen bei Oma im Garten leben. So eine Steinpicker habe ich noch nie gesehen und finde sie sehr hübsch und ungewöhnlich. Aber ich dachte Regenwürmer lieben keinen Regen sie müssen an die Oberfläche um nicht zu ertrinken ( oder ist das auch wieder ein Märchen ) 🙂
Schöne Pfingsten und vielleicht kommt ab und zu die Sonne
Ganz liebe Grüße
Claudia
Oh, eine Oma, bei der meine Rennschnecken im Garten wohnen dürfen, hätte ich mir auch gewünscht. Gib gut Acht auf die drei Schätzchen! Dass sich Regenwürmer über den Regen freuen, stimmt natürlich nicht. Da liest jemand ganz genau mit 😉 Wobei sich die Wissenschaftler bis heute nicht einig darüber sind, warum die Würmer bei Regen aus der Erde kommen. Die Ertink-These ist wohl nicht mehr die Nummer eins. Regenwürmer halten es wohl ziemlich lange unbeschadet unter Wasser aus. Manche tippen darauf, dass der Regen ähnliche Geräusche macht wie Maulwürfe und die Regenwürmer deswegen an die Oberfläche fliehen. Aber richtig sicher ist das auch nicht. Sicher ist allerdings, dass es für die Würmlis auf der Erde auch gefährlich ist. Neben Vögeln, Autos und Trockenheit besteht für sie auch die akute Gefahr an „Sonnenbrand“ zu sterben. Ihrer Haut fehlen ja sämtliche Pigmente.
Das ist ja interessant , Regenwurm stirbt an Sonnenbrand und Lärmbelästigung-Wahnsinn wer erforscht so etwas und wie kann man so etwas beweisen . Danke für deine tolle Antwort
Liebe Grüße
Claudia
Um sowas zu erforschen, gibt es doch Biologen 😉 Aber das mit dem „Beweisen“ steht natürlich auf einem anderen Blatt…