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O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn es wimmelt vom Heiderauche,
Sich wie Phantome die Dünste drehn
Und die Ranke häkelt am Strauche,
Unter jedem Tritte ein Quellchen springt,
Wenn aus der Spalte es zischt und singt,
O schaurig ist’s übers Moor zu gehn,
Wenn das Röhricht knistert im Hauche!
So schrieb Annette von Droste-Hülshoff über das Moor. Mit 200 Nebeltagen im Jahr hat man im Schwarzen Moor in der Rhön zwar auch eine gute Chance, diese unheimliche Mooratmosphäre zu genießen, aber ich hatte einen heiteren Spätsommertag erwischt. Da lag nichts Schauriges in der Luft, nur ein Flair von skandinavischem Sommer in der nördlichsten Ecke Bayerns.
Aber der Lehrpfad durch das Schwarze Moor führt auch über einen Bohlenweg, nicht nur um neue, zukünftige Moorleichen zu verhindern, sondern vor allem um die empfindliche Vegetation des Moores zu schützen, denn die Torfmoose sind trittempfindlich und wachsen sehr langsam. Das Schwarze Moor ist eines der wenigen Hochmoore in Nordbayern und angeblich eines der bedeutendsten in Mitteleuropa. Auf jeden Fall ist es eines der wenigen intakten, da es schon 1939 unter Schutz gestellt wurde und nur sehr wenig Torfstich und Entwässerung erlitten hat. Mit dem Lehrpfad, der nicht nur am Rand des Moores vorbei, sondern bis zum Moorauge auf der eigentlichen Hochmoorfläche geht, bekommt man einen schönen Eindruck in diesen besonderen Lebensraum und viele Infos auf den entsprechenden Tafeln.
Auf dem sauren, nährstoffarmen und natürlich dauerfeuchten Moorboden gedeiht nur eine Vegetation von Spezialisten. Etwa 60% der Hochmoorpflanzen sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht, da ihr besondere Lebensraum ein so hohes Maß an Anpassung erfordert, dass so woanders nicht wachsen. Neben Torfmoosen, Moorgräsern und Heidekraut gehört dazu auch der Sonnentau. Den Nährstoffmangel gleicht er mit gelegentlichen Insektenmahlzeiten aus. Im Schwarzen Moor scheint es ihm auch gut zu gehen, denn der Bestand direkt neben dem Lehrpfad hat in den letzten Jahren ersichtlich zugenommen.
Auch die Tierwelt im Moor besteht aus solchen Spezialisten. Kreuzottern soll es hier geben, die sich allerdings gut vor neugierigen Augen zu verstecken wissen. Waldeidechsen wärmen sich gerne auf dem Holz des Bohlenweges den Rücken, ebenso wie bestimmte Libellenarten, deren Larven das kaffeefarbene, saure Moorwasser vertragen.
Ein Besuch im Schwarzen Moor lohnt sich also auf jeden Fall, nicht nur bei Sonnenschein.
Linktipp: Naturlehrpfad Schwarzes Moor
Tolle Fotos – ich liebe die unwirkliche Stimmung in Mooren, aber du hast recht, im Sonnenschein wirkt es gleich viel fröhlicher 🙂
LG, Gesche
Ja, an grauen Tagen wirkt das alles wesentlich unheimlicher. Die Rhön ist sehr, sehr schön und bietet so viele geheime Flecken. Ich habe leider noch nicht sooo viel davon gesehen, aber ich mag die Landschaft total gern.
Oh ja, in der Rhön gibt es so viele schöne Ecken. Eine andere werde ich bald noch vorstellen. Da gibt es noch viel zu entdecken.