Es heißt, im Gefolge der Blumengöttin Chloris sei einst eine wunderschöne Nymphe namens Anemone gewesen. Allerdings blieb deren Liebreiz auch Zephyr, dem Gott des regenspendenden Westwindes und Gatten der Chloris, nicht verborgen und er verliebte sich in sie. Als Chloris die beiden bei ihrem Schäferstündchen ertappte, verbannte sie ihre Nebenbuhlerin zur Strafe aus ihrem Gefolge. Ob sie selbst oder Zephyr dann Anemone in eine Blume verwandelte, da sind sich die Quellen nicht ganz einig, wohl aber darin, dass der sanfte Westwind die Blüten der Anemone immer noch mit seinem Hauch liebkost, wenn sie im Frühling ihre zarten Knospen öffnet.
Windröschen heißen die Anemonen auf Deutsch. Ein schöner und passender Name, wie man in Moment in den noch lichtdurchfluteten Wäldern sehen kann. Hier wiegen sich jetzt die zarten Blütensterne der Buschwindröschen (Anemone nemorosa) im Frühlingswind und versuchen ihren Entwicklungszyklus möglichst weit zu bringen, bevor das Blätterdach ihnen das Licht dafür nimmt. Und da sind sie nicht alleine, Veilchen, Lerchensporn und die anderen Frühblüher füllen den Waldboden mit bunten Farben. Allein für dieses Schauspiel lohnt sich ein Waldspaziergang und für die passende klangliche Untermalung sorgt das Vogelkonzert. Da kommt fast jeden Tag eine neue Stimme dazu. Also, nichts wie raus bei dem Wetter!