Mit Friedhof, überwucherten Gräbern und alten Mauern assoziiert sicher viele den Efeu, dabei war er in der Antike den fröhlichen Göttern des Weines geweiht. Mit seinem immergrünen Laub ist er ein Symbol für Unsterblichkeit und seine rankende Lebensweise machte ihn zum Sinnbild für Treue und Freundschaft. Verglichen mit den meisten Pflanzen in unserer Vegetationszone tickt der Efeu etwas anders, fast als käme er aus einer verkehrten Welt. Sehr zum Vorteil vieler Tierarten. Seine unscheinbaren, gelblichen Blüten öffnen sich im Herbst und versorgen Bienen, Wespen, Schmetterlinge und andere Insekten bis teilweise in den November oder Dezember hinein mit reichlich Nektar. Die Früchte entwickeln sich dann den Winter über und werden von Januar bis April reif. Gerade für viele Vogelarten, die den Winter über hier bleiben, stellen die blauschwarzen Efeubeeren eine willkommene Nahrungsquelle dar, denn an den meisten anderen Bäumen und Sträuchern ist jetzt kaum noch etwas Fressbares zu finden. Wenn man einen Efeu in der Nähe hat und sich eine Weile daneben stellt, merkt man schnell, dass da ordentlich Leben im Busch ist. Vor allem Amseln und Rotkehlen schätzen die Winterfrüchte. Abgesehen von der Nahrung bietet der Efeu mit seinem dichten Blätterwerk und den verschlungenen Zweigen ausgezeichnet Schutz und gute Nistmöglichkeiten, so dass mancher Vogel ihm auch den Sommer über treu bleibt. Und für die, die in diesen Tagen gerne ausgelassen feucht-fröhlich feiern, könnte der Efeu vielleicht auch ein guter Begleiter sein: Die alten Griechen trugen bei ihren Trinkgelagen gerne Efeukränze, nicht nur, weil der Efeu dem Dionysus heilig war, sonder auch, weil man ihm nachsagte, dass er vor den unangenehmen Folgen des Alkoholgenusses schützen soll. Einen Versuch könnte es wert sein. Eine Zierde ist er allemal 😉