Wenn sich der Nebel an frostigen Wintertagen an Zweigen, Blättern und allem anderen, was er sonst noch so findet, niederschlägt, bilden sich bizarre Formen aus Eiskristallen. Raureif heißt dieses Wetterphänomen, das bei hoher Luftfeuchtigkeit und eisigen Lufttemperaturen entsteht. Nur bei diesen Bedingungen kann der gasförmige Wasserdampf direkt zu Eis werden, ohne vorher als Wassertropfen zu kondensieren. Resublimieren nennen die Physiker diesen Vorgang (umgekehrt bedeutet Sublimieren, dass ein Stoff vom festen Zustand direkt in den gasförmigen übergeht). Auf jeden Fall lohnt sich ein genauer Blick auf die kleinen, vergänglichen Kunstwerke aus Eiskristallen. Sie sind nicht nur schön anzusehen, sondern verraten uns auch einiges zum Beispiel, woher der Wind weht. Denn die Eisnadeln wachsen dem Wind entgegen, da dieser die feuchte Luft heranträgt.
Außerdem können uns die Raureifnadeln auch etwas über die Oberfläche verraten, auf der sie wachsen. Je rauher die ist, umso mehr feinen Nadeln wachsen. Auf glatten Flächen wachsen sie nicht so gut, da sie dort weniger Ansatzpunkte, sogenannte Kristallisationskeime, haben. Da verzieren sie lieber die Kanten.
Und auch manches, was man sonst leicht übersieht, machen sie sichtbar wie Spinnenfäden, die so zu Kristallfäden werden.
Und wenn man richtig Glück hat, kommt die Sonne etwas hinter dem Nebel hervor und lässt die kleinen Kunstwerke glitzern wie unzählige Diamantsplitter.
Links:
Wetterlexikon: Nebelfrostablagerungen
Chemielexikon: Resublimieren
Lustig, dass du heute darüber schreibst! Und wunderschöne Bilder hast du gemacht 🙂
Warum ich schreibe, dass es „lustig“ ist? Weil ich heute herausgefunden habe, was ich im Wald beim Laufen momentan überall sehe! Weiße, puschelige Dingsbumse, die an den Ästen wachsen. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich dachte, es wären Pilze, oder abgeerntete Baumpilze, von denen nur noch die letzten Reste an den Ästen hängen.
Aber nein, es heißt Haareis! Und das soll auch noch selten sein! Kannst du darüber mehr sagen?
Ich hoffe sehr, dass ich jetzt noch in den Wald komme, um Bilder zu machen (und dass es dann noch da ist!), die schicke ich dir auch gerne 😉
Herzliche und faszinierte Grüße,
Atessa
Liebe Atessa,
vielen Dank für deine spannende Antwort! Haareis ist wirklich nicht häufig. Ich habe es noch nicht beobachten können. Es „wächst“ wohl auch nur auf morschem Holz und kommt daher, dass das Wasser aus dem feuchten Holz bei passenden Bedingungen durch die vielen Poren des Holzes nach außen gedrückt wird, wo es dann in ganz feinen Eisnadeln gefriert. Das Wasser im Baumstamm ist unterkühlt, d.h. es möchte eigentlich gefrieren, kann aber nicht, weil es dazu sein Volumen vergrößern müsste, was es im Holz nicht kann (Eis hat bei den Temperaturen eine geringere Dichte als Wasser, deswegen schwimmt es ja auf dem Wasser). So drückt es das Wasser nach außen, wo es dann gefrieren kann. Eine nähere Erklärung gibt es hier im Wetterlexikon vom DWD unter Haareis. Wenn du es schaffst davon Bilder zu machen, würde ich sie sehr gerne sehen. Wenn man genau hinschaut, kann man echt so viel entdecken 😀
Liebe Grüße,
Mirjam
Schöne Bilder Mirjam!
Frohes neues Jahr!
LG
Axel
Hallo,
ich bin über eine andere Seite bei Dir gelandet. Sehr schöne Photos zeigst Du hier !!!
Gruß
Stefan
Dankeschön 😀 Auf deine Seite sind aber auch lauter wunderschöne Aufnahmen zu sehen!