Gestern hat mich ein ganz besonderes Juwel per Mail erreicht. Das möchte ich gleich heute mit euch teilen und natürlich auch die Absender mit einer Antwort bedenken.
Liebe Mirjam,
heute morgen saß bei uns dieser Käfer auf dem Griff der Gießkanne. Knapp über fünf Zentimeter ist er insgesamt lang!
In unserem Bestimmungsbuch können wir ihn leider nicht finden und wir würden uns sehr freuen, wenn die Haselmaus uns sagen könnte, wer unser neuer Gartenbewohner ist.
Ganz herzliche Grüße,
Iris und Berns
Auch wenn Käfer mit ihrer großen Artenfülle (alleine etwa 7000 Arten in Deutschland) alles andere als einfach zu bestimmen sind, kann ich euch für dieses Exemplar wohl einen Namen liefern. Es ist ein Moschusbock (Aromia moschata). Er ist eher selten und daher wohl auch nicht in den „kleineren“ Bestimmungsbüchern vertreten. Seinen Namen hat er von einem Sekret, das er mit Drüsen absondert und das nach Moschus riecht. Früher wurde es zum Aromatisieren von Tabak verwendet. Heute wäre das ein mühsames Geschäft, denn der Moschusbock ist leider recht selten geworden und steht inzwischen besonders unter Schutz. Seine Larven brauchen für ihre Entwicklung das schon etwas morsche Holz von Weiden oder auch Erlen und Pappeln. Da es immer weniger Kopfweidenbestände gibt und auch sonst in Auwäldern gerne „aufgeräumt“ wird, tut sich der bunt schillernde Käfer schwer geeignete Kinderstuben zu finden. Seine Larven brauchen zwei bis drei Jahre, bis sie sich zum fertigen Käfer entwickelt haben. Dieser ist dafür dann umso eindrucksvoller. Mit einer Körperlänge von bis zu 4 cm und Fühlern, die diese übertreffen, gehört er auf jeden Fall zu den auffälligeren Insekten. Zudem schimmert er komplett in unterschiedlichen Metallic-Tönen. Die Farbpalette reicht von kupfer- über bronzefarben bis hin zu grünlich oder violett. Auch wenn die erwachsenen Käfer nur wenige Wochen von Juni bis August unterwegs sind, fallen sie mit ihrer Erscheinung auf. Sie ernähren sich von ausfließendem Baumsaft und Pollen. Am liebsten mögen sie große „Käferblumen“ wie etwa Holunderblüten.
Wenn man extravagante Käfer beobachten will, lohnt es sich übrigens wirklich, öfter mal an Blütendolden halt zu machen. Egal ob Holunder, Wilde Möhre oder Doldenblütler im Gemüsebeet und Kräutergarten, diese flachen Scheibenblumen lieben viele große und kleine Käfer. Zwar gehen sie bei ihrer Bestäubungstätigkeit deutlich rabiater vor als Bienen oder Schwebfliegen und verputzen gerne mal ganze Blütenteile, aber aus solchen Pflanzenbesuchen hat sich wohl das ausgeklügelte System Blütenpflanze-Bestäuber ursprünglich entwickelt. Also, Augen auf. Vielleicht entdeckt ihr ja ein ähnliches Käferjuwel 🙂
Liebe Mirjam,
über diesen Besucher haben wir uns sehr gefreut – und nun kennen wir seinen Namen 🙂 !
Wir sind jetzt ganz gespannt, ob er nur auf der Durchreise war oder womöglich einmal wiederkommt…
Einen ganz herzlichen Dank für des Käfer-Rätsels Lösung
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Iris und Bernd
Sehr gerne! Ich kannte ihn auch noch nicht und werde die Augen offen halte, ob ich ihn mal bei uns hier entdecken kann.
Mit meinen Enkeln entdecke ich zur Zeit so viele: Zweipunktmarienkäfer in rot und schwarz, der schwarz-gelbe gemeine Widderbock und Plattbauchlibellen. Noch nie zuvor gesehen und alle so wunderschön. Doch leider dieses duftende Käferjuwel noch nie gesehen.
Unsere Natur ist so interessant
Liebe Grüße
Claudia
Das stimmt! Unsere Natur ist einfach spannend und mit ein Paar Kinderaugen als Unterstützung gehen dir die Entdeckungen bestimmt nicht aus. Habt ihr eigentlich eine Becherlupe? Diese Woche habe ich zum ersten Mal Grashüpfer und andere Wiesenbewohner in einer Becherlupe fangen und betrachten dürfen und bin ganz hin und weg.