Ein Ausflug auf den Berg

Fast hätte ich die Hoffnung auf Schnee schon aufgegeben, aber dann...

Fast hätte ich die Hoffnung auf Schnee schon aufgegeben, aber dann…

Endlich, endlich hat es geschneit, den ganzen Tag lang immer mal wieder, und endlich ist der Schnee mal ein bisschen liegen geblieben. Winter ohne Schnee ist eben doch kein richtiger Winter. Natürlich hat es mich bei dieser weißen Pracht nach draußen gezogen und wo könnte der Winter schöner sein als in den Bergen? Naja, richtige Berge haben wir hier in der Gegend natürlich nicht, aber dafür unseren „Hausberg“ namens Blauer Hügel. Er ist sogar ein ganz besonderer Berg: Man kann ihm nämlich beim Wachsen zusehen. Eigentlich ist er auch ein Schuttberg, aber was damals die Würzburger Trümmerfrauen begonnen haben, hat sich als Tradition etabliert und so gewinnt er von Zeit zu Zeit immer mal wieder ein paar Höhenmeter. Abgesehen davon hat man auf ihm tatsächlich einen schönen Panoramablick und er stellt ein spannendes Biotop dar. Je nachdem wie aktiv die Schuttablage nämlich ist, findet man vom kleinen Wäldchen mit Tümpel bis Steinhaufen mit Pionierpflanzenbewuchs sehr unterschiedliche Vegetationszonen. Vor allem ändert sich das immer mal wieder. Heute unter dem Schneemantel hat er jedenfalls fast wie ein echter Berg ausgesehen.

Mit dem Schnee sieht er fast wie ein richtiger Berg sieht aus, unser blauer Hügel...

Mit dem Schnee sieht er fast wie ein richtiger Berg sieht aus, unser blauer Hügel…

... der Schutt lässt sich kaum erahnen.

… der Schutt lässt sich kaum erahnen.

Und auch ein Panorama gibt es.

Und auch ein Panorama gibt es.

Ein paar alte Bekannte aus dem Sommer habe ich trotz Schnee entdecken können. Obwohl der jüngste „Gipfel“ erst letzten Frühling aufgeschüttet wurde, wuchsen dort schon Stechapfel, Schwarzer Nachtschatten, Klatschmohn, Kamille, Senf und andere Pioniere.

Ein Schneemützchen steht dem Stechapfel auch gut.

Ein Schneemützchen steht dem Stechapfel auch gut.

Ganz unverfroren blüht da noch eine Kamille.

Ganz unverfroren blüht da noch eine Kamille.

Und der Senf ist auch nicht klein zu kriegen.

Und der Senf ist auch nicht klein zu kriegen.

Man kann wirklich jedes Mal zusehen, wie die Natur auch auf jeden noch so steinigen Haufen schnell wieder Fuß fasst. Im Sommer muss ich euch unbedingt mehr von diesem spannenden Biotop und seinen unerschrockenen Bewohnern zeigen, zumal es diese Art von Biotop fast überall gibt, wo der Mensch wirtschaftet.

Ein schönes Gedicht habe ich noch für euch über den Schnee und die Pflanzen, das so gut zu dieser ersten richtigen Winternacht des Jahres passt:

Es wächst viel Brot in der Winternacht

Es wächst viel Brot in der Winternacht,
weil unter dem Schnee frisch grünet Saat,
erst wenn im Lenze die Sonne lacht,
spürst du, was Gutes der Winter tat.

Und deucht die Welt dir öd‘ und leer,
und sind die Tage dir rauh und schwer:
Sei still und habe des Wandels acht:
Es wächst viel Brot in der Winternacht.

Friedrich Wilhelm Weber

Also, seid still und habt des Wandels acht, denn auch wenn der kälteste Teil des Winters noch vor uns liegt, in der Natur tut sich schon einiges.

PS: Die Rätselnuss habe ich nicht vergessen. Ich habe im Moment nur ein kleines Computerproblem: Die Festplatte ist voll und ich kann die Bilder nicht von der Kamera auf den Computer laden. Aber Abhilfe ist in Sicht. Bis dahin gibt es leider nur Handyfotos. Also, bitte ein bisschen Geduld und Nachsicht haben.

2 Kommentare zu “Ein Ausflug auf den Berg

  1. 18. Januar 2016 um 13:54

    Hallo Mirjam

    Ein wunderschönes Gedicht. Bei uns liegen gerade ca. 25cm Schnee und es ist richtig kalt aber wunderschön. Nicht weit von uns gibt es auch so einen Monte Scherbelino (eigentlich mehrere), auf dem Stuttgarter Gipfel steht eine Tafel mit Inschrift:
    „Dieser Berg nach dem Zweiten Weltkrieg aufgetürmt aus den Trümmern der Stadt steht den Opfern zum Gedächtnis den Lebenden zur Mahnung.“
    Wunderschöne Fotos.
    Liebe Grüße
    Claudia

    • mirjam
      22. Januar 2016 um 19:55

      Stimmt, Monte Scherbelino ist ein schöner Name für diese Berge. Das finde ich toll, dass bei euch sogar daran erinnert wird. Bei unserem ginge das schlecht, weil er an vielen Stellen noch recht aktiv wächst. Mit dem Schnee soll es ja leider bald wieder vorbei sein…

Schreibe einen Kommentar zu Claudia Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.