Pelzig, aber keine Hummel

Ein dicker, pelziger Brummer summt um die Blüten der Taubnessel. Das wird wohl eine Hummel sein, dachte ich zuerst. Bei genauerem Hinsehen tarnt sich da aber ein ganz anderes Insekt als Hummel: Es ist ein Wollschweber.

Ein Wollschweber an der Taubnessel

Ein Wollschweber an der Taubnessel

Wer jetzt denkt, der Name ist komisch, soll sich erst mal anderen Mitglieder dieser Familie anschauen. Da gibt es noch den Trauerschweber und die Hottentottenfliege und für die anderen hat man sich zum Teil nicht mal deutsche Namen ausgedacht. Ungewöhnlich ist auch die Lebensweise der Wollschweber. Die erwachsenen Exemplare ernähren sich wie der lange Rüssel vermuten lässt von Nektar und Pollen. Ihre Larven dagegen sind Brutparasiten bei anderen Insekten wie z. Bsp. Wildbienen und ernähren sich von deren Larven. Das mag man erst gar nicht denken beim Anblick der drolligen, runden Brummer. Doch dass ich den gefleckten Wollschweber an der sonnigen Wegböschung traf, war wohl kein Zufall, denn gleich auf der nächsten Blüte tummelte sich eine seiner Wirtsarten, eine Sandbiene.

Dn gefleckten Wollschweber erkennt man an seinem Flügelmuster.

Den gefleckten Wollschweber erkennt man an seinem Flügelmuster.

Nebenan labt sich auch die Sandbiene an den Nesselblüten...

Nebenan labt sich auch die Sandbiene an den Nesselblüten…

... und ahnt wahrscheinlich nichts davon, wer es auf ihre Nachkommenschaft abgesehen hat.

… und ahnt wahrscheinlich nichts davon, wer es auf ihre Nachkommenschaft abgesehen hat.

Auch der große Wollschweber ist um diese Jahreszeit schon unterwegs.

Auch der große Wollschweber ist um diese Jahreszeit schon unterwegs.

Also, nicht alles was klein und pelzig ist und brummt ist eine Hummel. Und allein des Namens wegen werde ich in nächster Zeit mal Ausschau nach Hottentottenfliegen halten 😉

5 Kommentare zu “Pelzig, aber keine Hummel

  1. 27. April 2015 um 22:23

    Wie schön 🙂 Ich hatte mal einen ähnlichen Brummer vor der Linse, leider auf dem alten Computer … komme gerade nicht auf den Namen. LG, Heidrun

    • mirjam
      28. April 2015 um 20:53

      Von den Brummern gibt es ja auch so einige. Da bleibt noch viel zu entdecken 😉

  2. 28. April 2015 um 16:04

    Hallo Mirjam,

    ein interessanter Artikel mit schönen Fotos! Ja, da gibt es die eine oder andere, die auf den ersten Blick gerne für Hummeln gehalten werden. Die Pelzbiene ist so ein Kandidat. Oder die Gehörnte Mauerbiene. Und natürlich der Wollschweber. Gerade bei den sogenannten Schmarotzern gibt es sehr interessante und auch schöne Arten. Also Hottentottenfliege, den Namen finde ich echt gelungen. Wusste ich gar nicht, dass es die gibt. Und durch deinen Artikel weiß ich jetzt, dass ich neulich wahrscheinlich eine abgelichtet habe. An der Kolonie der Fuchsroten Sandbiene. Und für den Trauerschweber kann ich dir nur wärmstens den folgenden Link empfehlen: http://www.naturgartenfreude.de/wildbienen/parasiten/trauerschweber/ Toller, amüsant geschriebener und sehr informativer Artikel. Und unglaubliche Fotos.

    Liebe Grüße,
    Petra

    • mirjam
      28. April 2015 um 20:50

      Von den Mauerbienen habe ich auch noch zu erzählen und ein paar Fotos. Die hatte ich zuerst echt für kleine Hummeln gehalten. Vielen Dank für den tollen Link! Der Artikel ist wunderbar und er hat mich daran erinnert, dass ich endlich mal die Bücher von Jean-Henri Fabre lesen will. Ganz lieben Dank dafür!

      Liebe Grüße,
      Mirjam

  3. 28. April 2015 um 21:26

    Hi Mirjam.

    Wieder was dazu gelernt! Danke!
    Und viel Erfolg bei den Hottentotten 😉

    LG

    Axel

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