Spinnenkunst

Kunst aus Seide an einer Dornenranke

Kunst aus Seide an einer Dornenranke

Baldachinspinnen heißen die fleißigen Baumeisterinnen der filigranen Netze, die jetzt im goldenen Morgen- und Abendlicht die Wiesen verzaubern. Besonders schön sind sie anzuschauen, wenn sich der Morgennebel darin fängt und lauter kleine Tauperlen an der Spinnenseide hängen bleiben. Meist sind genau die Netze das einzige, was wir von den kleinen Spinnen wahrnehmen, dabei zählt die Familie der Baldachinspinnen in unseren Breite zu den artenreichsten und häufigsten. Aber es ist kein Wunder, dass sie uns vor allem durch ihre Netze auffallen, denn die meisten unter ihnen sind nur wenige Millimeter groß. Dabei lohnt es sich durchaus, ihre spannende Lebensweise etwas näher zu betrachten.

Ein Seidenbaldachin

Ein Seidenbaldachin

Ihren Namen haben die Baldachinspinnen von ihren Baldachin-artigen Netzen. Manche sehen wirklich aus wie ein kleines Himmelbett aus zarter Spinnenseide. Gewebt werden sie meist nur von den Weibchen. In der Paarungszeit dürfen zum Teil auch die Männchen mit in dem Schloss aus Seide leben. Anders als bei vielen anderen Spinnenarten, wo nur die Jungtiere an einem Faden durch die Lüfte fliegen, tun dies bei den Baldachinspinnen auch erwachsene Tiere. In den angelsächsischen Ländern hat ihnen dieses Verhalten den Namen money spider eingebracht. Es heißt, wenn so eine Spinne an ihrem Faden auf einem landet und herumkrabbelt, versucht sie einem neue Kleider zu weben und das soll Wohlstand verheißen. Auch bei uns galt es früher als glückbringend, wenn sich dieses „Marienhaar“, wie es in Süddeutschland heißt, an einem verfängt. Mit diesen Flugfäden gaben die Baldachinspinnen wahrscheinlich dem Altweibersommer seinen Namen, denn weiben ist ein Begriff für die Spinnweben, die im Herbst besonders zahlreich durch die Lüfte segeln. Damit überwinden die winzigen Luftschifferinnen – biologisch wird diese Art der der Fortbewegung balooning genannt – mühelos Entfernungen von bis zu mehren Hundert Kilometern. Allerdings landen nicht wenige dabei an ungeeigneten Orten oder auf dem Wasser.

Hier hat die kleine Künstlerin den Odermennig verziert

Hier hat die kleine Künstlerin den Odermennig verziert

... und da ist sie.

… und da ist sie.

Perlen in den Busch gehängt

Perlen in den Busch gehängt

So klein wie die Spinnen, so kunstfertig sind ihre dreidimensionalen Netze. Wenn man genau hinschaut, kann man auch die kleinen Künstlerinnen entdecken. Oder in der Morgensonne vielleicht sogar einen Regenbogen auf dem Kunstwerk aus Tautropfen und Seide.

Ein kleiner Regenbogen im Spinnennetz

Ein kleiner Regenbogen im Spinnennetz

5 Kommentare zu “Spinnenkunst

  1. 6. November 2014 um 13:40

    Hallo Mirjam.
    Herzlichen Glückwunsch zum neuen Blog!
    Toller erster Beitrag!
    ich bin gespannt, auf das was noch kommt und werde regelmässig vorbei schauen.

    LG

    Axel

  2. 6. November 2014 um 17:13

    Wunderbarer Beitrag, richtig schön!
    Und das, wobei ich Spinnen eigentlich so fies finde, Angst vor ihnen habe (richtig dolle) und mich ekele… ;o)
    Das hier war schön!

  3. mirjam
    6. November 2014 um 19:24

    Vielen lieben Dank! Es freut mich sehr, dass euch der erste Beitrag gleich gefallen hat, aber meine Fotomodelle waren ja auch wunderbar bzw. ihre Kunstwerke 😉

  4. Iris
    6. November 2014 um 20:14

    Liebe Mirjam,
    den Newsletter habe ich gleich abonniert (und Bernd auch) und ich freue mich schon sehr auf Interessantes von der Haselmaus-
    was für eine wunderbare blog-Idee!
    Iris

    • mirjam
      7. November 2014 um 10:31

      Das freut mich 🙂

      Die Haselmaus hat auch noch ganz viele Ideen 😉

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